Motorschirm-Deutschlandtour 2011
Ein Gruß von der Motorschirm-Deutschlandtour 2011
Diese News erreicht Euch vom Flugplatz Marburg. Da sind wir zwischenzeitlich gelandet und hoffen, heute Abend noch über Lauterbach bis zum Dolmar zu kommen.
Unsere jährliche Motorschirmtour startete am letzten Samstag, leider aber zunächst im Auto vom Airfield Stapelburg nach Ballenstedt zum Deutschen Motorschirmpokal.
Eine Regenfront machte die erste Stecke, die vom Wind super gepasst hätte, kaputt. Leider viel daher auch Abends der Fresh Breeze Fun Cup und die Night-Flight-Show von Nirvana aus. Unsere beiden wichtigsten Motorschirm Partner waren genau so enttäuscht wie wir. Abends genossen wir die Zaubershow und die Ehrungen und Preisverleihungen durch Thomas Keller im Festzelt und planten in Gedanken unsere Tour. Am Morgen nach dem Frühstück in Ballenstedt zog noch mal ein kleines Regengebiet durch. Danach war es soweit. Pavel, Inhaber und Toppilot von Nirvana kam mit 3 Freunden auf unsere ersten Etappe mit. Es ging von Ballenstedt nach Laucha, 63 km – traditionsreiches Fluggelände noch aus der Hitlerzeit und Start in eine neue Ära nach der Wende für Drachen- und Gleitschirmflieger. Der Flug war recht holprig aber auch sehr schön. Teilweise durch die Wolkenlücken über das erste Wolkenpaket, wo es deutlich ruhiger war. Bei Laucha stand dann direkt am Flugplatz ein große schwarze Wolke, die uns noch mal Respekt einflößte. Aber alle super gelandet. Pavel mit seinem 14 qm (ausgelegt, somit projiziert unter 11 qm) gab gleich noch mal eine kleine Akroshow, die die örtlichen Flieger staunen ließ. Und da Pavel nicht 5 Minuten ohne Fliegen auskommt hat er gleich noch ne Runde mit dem Motor am Gleitschirm- und Drachenhang mit Showeinlage vollführt. Als sein Team mit Petr angekommen war noch gemeinsam eine Tasse Kaffee und lecker Kuchen in der örtlichen Gaststätte und dann trennten sich unsere Wege. Wir planten den Weiterflug zunächst nach Gera. Aber da der Flugleiter beim Telefonat schon andeutete, dass er eher froh sei, wenn wir nicht kommen, entschlossen wir uns, nach Greiz (über 70 km) bis fast an die Tschechische Grenze zu fliegen. Das war gut so, denn dort wurden wir so was von herzlich aufgenommen und nach dem Landebier mit Infos zur Stadt und deren Geschichte vollgestopft, das wir ganz klar sagen: Greiz für Motorschirmpiloten „twelve points“. In Greiz haben wir am Platz übernachtet (Dusche, Toilette – alles da), um dann am nächsten Morgen nach Pennewitz zu starten (über 80 km). In Pennewitz war niemand. Also nach Blindsendung zur Landung, nachdem erst ein UL startete. Die Tour flog Hubsi mit seinem Fresh Breeze Simo Titan, während ich die Tour von Ballenstedt bis Greiz mit dem Flyke/Monster von Fresh Breeze flog. Unterwegs haben wir für unsere Piloten ordentlich was zum Querschneiden eingekauft und anschließend auf Flugplatz mit unserer Logistik gefrühstückt. Wir haben immer ein Begleitfahrzeug mit Anhänger ( Fahrer Knut und Hubsi im Wechsel) dabei. Nach dem Frühstück für die Piloten kurzes Ausruhen, während ich die neue Route plane. Anrufen am Flugplatz Dolmar, ob wir erwünscht sind. Klar, kein Problem. Ist ja auch die Schulungsstätte für die Motorschirmpiloten von der Wasserkuppe unter Leitung von Andi Jung. Wir dann in Pennewitz auf Drängeln von Peter bei flotten thermischen Bedingungen gestartet (über 40 km). Und genau Peter hat immer aus der Luft gefunkt, dass es wohl für die meisten zu thermisch sei. Aber von denen hat sich keiner gemeldet. Ich glaube, Peter wollte wieder runter – blöd gelaufen!
In Dolmar sind wir wieder super herzlich aufgenommen worden. Etwas schwieriger Platz, da Hanglage und im Hintergrund ein Hügel. Kommt der Wind aber aus Osten oder Süden startet man gerade oder bergab. Also kein Problem. Gaststätte vor Ort, übernachten kein Problem, Toilette und Dusche offen. Auch Dolmar bekommt für Unkompliziertheit, Nettigkeit und Service „twelve Points“. Dort trafen wir auch Dr. Werner Eck, der deutsche Urvater des Elektroantriebs für Drachen und Gleitschirme (Scotty von Charly mit dem E-Motor von Flytec), der z.Zt. bei Jürgen Schlütter seine Trike-Ausbildung macht. Es ist nie zu spät, seine Träume zu pflegen. Werner ist 62 Jahre und lebt und leibt Fliegen schon immer.
Der Flugplatz Dolmar gehört Jürgen Schlütter, der mit sehr viel Engagement und Herzblut dort ein tolles Areal erarbeitet hat. Jürgen hat sogar schon Testflüge mit Ul-Schlepp für Gleitschirmpiloten gemacht. Filme findet ihr auf seiner homepage http://www.flugschule-dolmar.de/
Am Abend wollten wir eigentlich schon weiter fliegen. Aber leider fanden wir keinen Platz, der uns aufnehmen wollte. Aber am nächsten morgen ging es dann nach Bad Hersfeld (knapp 90 km) weiter. Achtung: diesen Platz können wir für Motorschirmpiloten keinesfalls empfehlen: Landegebühr 10 € plus PPR-Gebühr 20 €. Als Einzelflieger bist Du also bei 30 €. Dazu ist der Platz sehr schmal und lässt kaum Starts nach Osten, nach Westen gar nicht zu.
Unser Flugleiter hat die Mängel des Platzes durch seine Freundlichkeit und Zuvorkommenheit gerettet.
Um 16 Uhr dann endlich weiter nach Korbach (über 60 km) über die Edersee-Talsperre (wurde im 2. Weltkrieg von den Engländern bombadiert). Die Distanz gut 70 km, vorbei an Bad Wildungen mit herrlicher Altstadt. In Korbach wurden wir herzlich empfangen, trotzdem es dort mit Motorschirmpiloten Probleme gab, oder eher mit einer Flugschule. Aber da unsere wie immer durch Flug und Disziplin überzeugten, wurden wir am nächsten Tag wie Freunde verabschiedet. Übernachtung mit Toilette und Dusche, Material im Hangar untergestellt – Alles Top. Moni hat uns mit Essen und Landebier versorgt. Auch dieser Platz eine Empfehlung für Motorschirmpiloten (nur die, die sich an Regeln halten!) „twelce points!
Da die Windeprognose für den kommenden Tag auf Südwest stand, planten wir die nächste Route nach Höxter. Das hätte super geklappt und Willi hatte sich schon sehr auf uns gefreut. Doch Meteorologie ist halt anders. Anstatt SW hatten wir Nordwest. Und da Oliver in Marburg wohnt, was lag näher, als einfach mal ihn über seine Heimat zu bringen. Als die Wetterlücke es zuließ starteten 7 Piloten.3 blieben mit den Damen Michelle und Ulla zurück - klar, angeblich wegen technischer Mängel war Weiterflug zunächst nicht möglich. Die 47 km nach Marburg waren thermisch anspruchsvoll. Hubsi fing sich wohl einen Klapper ein. Aber die anderen Jungs informierten ihn gleich, dass es höher ruhiger sei. Und da wir ohnehin einen Flugplatz F (HX) vor uns hatten, musste dieser mit 3000 f msl überflogen werden. Nach etwas mehr als einer Stunde die Meldung von Hubsi: „Cheffe, 7 Piloten gut und glücklich gelandet.“ Als die Nachhut dann am Flugplatz Marburg eintraf saßen die Jungs schon beim Landebier. Ein Weiterlfug war nicht möglich. Der Flugplatz Marburg für Motorschirmpiloten ebenfalls super. Stefan, der Flugleiter, hat nach Zahlung der Landegebühr (4 € je Pilot) uns den Hangar aufgemacht. Dort konnten wir das Material unterstellen. Die Gaststätte am Flugplatz hat auch sehr gute Küche. Öffnet ab 15 Uhr und die Wirtin bleibt bis der letzte nicht mehr gehen kann Hinter dem Hangar ein kleiner Campingplatz, Toilettte und Dusche. Alles top: Marburg „twelve points“! Nachmittags hat uns Oliver in seine Heimatstadt geführt. Wunderschöne Altstadt mit tollen Bauwerken. Sehr lohnenswert. Und da Marburg eine Universitätsstadt ist, ist dort auch viel junges Publikum. Dadurch sind die Preise der vielen Gaststätten akzeptabel.
Na ja – und nach unserer Nacht bei kräftigem Regen (was bin ich happy, dass ich im Crafter mein Bett habe ) planen wir für Nachmittag den Weiterflug. Jetzt haben wir schon über 400 km geflogen. Wenn es klappt sind wir nach 120 km wieder in Dolmar bei Jürgen Schlütter – wir freuen uns auf das Wiedersehen.
Hier endet der Bericht mit der Bitte: fliegt nach den gesetzlichen Vorgaben. Von Flugplatz zu Flugplatz. Das ist zwar manchmal eine logistische Meisterleistung, die richtigen Strecken zu planen. Aber es geht. Wir machen das jetzt über 10 Jahre und es hat immer geklappt. Und da die Bürger immer lärmempfindlicher werden, fliegt bitte hoch und schnell aus sensiblen Gebieten weg. Die Leute mögen es nicht, wenn morgens um 6 Uhr über der Stadt gebrummt wird, oder Sonntags zur besten Ruhezeit. Vielen Dank.
Bericht vom Ende der D-Tour gibt es in der nächsten News.
Motorschirmfliegen in Deutschland ist geil!
Datum: 30.06.2011
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