Gruss vom Mont Blanc und Nachlese Annecy
Gruß vom Mont Blanc und Nachlese Annecy
Nachdem wir unsere herrlichen Flüge von Le Sire zum Semnoz hatten (siehe news 24-2012), blies am nächsten Tag der Südwind bereits morgens so stark, dass wir nach Alternativen Ausschau hielten. Da in der Nähe der höchste Berg der Alpen, der Mont Blanc mit 4800 m ist, entschlossen wir uns, dorthin zu fahren. Klar, dass die Schirme im Bus mitfuhren. Denn wer weiß: a bissel was geht immer!
Auf dem Weg nach Chamonix, dem legendären Skiort am Fuße des Mont Blanc kamen wir an der Wiege des Gleitschirmfliegens vorbei. Nördlich der Autobahn liegt der für uns so wichtige Ort Mieussy, wo Anfang der 80ziger Jahre Fallschirmspringer die ersten Bergstarts mit ihren damals noch Sprungfallschirmen tätigten. Wer hätte das geahnt, dass daraus eine Flugbewegung für Jedermann /-frau, Alt und Jung, entstand, und es heute auf der Welt keinen Fleck mehr gibt, wo noch nicht geflogen wird. Mit dem Flugzeug im Kofferraum – mit dem wir jetzt nach Chamonix unterwegs waren. Bereits aus der Ferne sahen wir den Mont-Blanc in der Sonne leuchten. Und schon einige Kilometer vor Chamonix sahen wir Gleitschirme in Pussy (der Ort heisst wirklich so) in der Luft. Und als wir um die Ecke bogen und die Aguille du Midi erblickten, sahen wir gerade einen Akropiloten im Ort zur Landung gehen. Jetzt konnte es natürlich nicht schnell genug gehen, um zur Landewiese zu kommen. Dort kam uns bereits ein anderer Pilot entgegen, der uns freundlich alles erklärte, was wir wissen wollten: wo kann man landen, wie geht es auf den Berg, was sagt der Wetterbericht heute?
Als wir alles wussten, wurden die Schirme geschultert und wir gingen zur Seilbahn Aguillie de Midi. Danya, Olli, Ulli und Rainer entschlossen sich auf die 3842 m hohe Aguillie du Midi zu fahren, während Kai, Udo, Steffen und ich zur Mittelstation, immerhin auch bei 2200 m, fuhren, um zu fliegen. An der Seilbahn angekommen erwarteten wir jetzt für besondere Flüge den besonderen Preis. Den gab´s dann auch, aber in umgekehrter Form. Nix teuer, sondern sehr günstig. Eine Tageskarte für Gleitschirmflieger kostet gerade mal 20 €. Das ist vorbildlich und da könnten sich die meisten Fluggebiete mal ne Scheibe dran abschneiden. Denn wer hält im Sommer die Bergbahnen am Leben? Die Gleitschirmflieger!
Mit der Gondel ging es zügig bergauf und dann zum Startplatz. Dort waren bereits die einheimischen Tandempiloten fleissig. Und wenn die fliegen, dann sollte es ja vom Wetter her passen. Nach einem kurzen Briefing mit meinen Jungs gab es ob des kräftigen, thermisch unterstützten Winds Starthilfe. Als alle in der Luft waren und sich in der Thermik platziert haben, konnte ich auch starten. Den Ozone Mantra hatte ich vorsichtshalber mal gegen etwas Sanfteres getauscht. Der Mentor 2 ist ja bekanntlich auch in schwierigen Situationen ein sicherer, zuverlässiger Partner. On Air war alles super fein, das Panorama beeindruckend. Und dann den Landeanflug auf Chamonix. Der Landeplatz ist weit hin sichtbar. Auf Grund seiner Orographie muss man sich sehr konsequent platzieren und abachtern. Der Wind wird mit zunehmendem Tagesgang immer stärker und durch die Bebauung etwas turbulent. Also immer etwas auf der Hut sein bei der Landung; denn die letzten Meter kann man schon mal vom Gleiten in starkes Sinken kommen. Als wir alle gelandet waren, konnten wir gar nicht schnell genug wieder einpacken, um noch einen Flug zu machen. Gesagt, getan. Zwischenzeitlich waren die Wandersleut von der Aguillie du Midi zurück und man hat uns doch a bisserl neidisch beim 2. Start zugeschaut. Auch der 2. Flug war super. Der Wind am Startplatz nach wie vor kräftig aber gut. Und so haben wir uns mit den Wandersleut an der Landewiese verabredet. Abschließend noch ein Stück Kuchen und Getränk für die Rückreise. Und Abends gab es dann im Florimontane mit Grillmeister Antoine ein Barbecue auf Einladung der Harzer GSS. Ein Tagesabschluss par excellent. Am nächsten Tag war der Südwind wieder stark gemeldet. Also sind wir noch mal nach Chamonix, um endlich den Ort a bisserl besser kennen zu lernen. Vorher haben wir noch einen Flug vom Brevent, dass ist gegenüber der Aguillie du Midi, geplant. Udo und Kai konnten noch starten. Aber als dann ein Tandempilot mit seinem Passagier von einer Böe erfasst wurde und den Startplatz in bester Kegelmanier „8 um´s Vordereck“ abgeräumt hat, war klar: einpacken! Was wir übrigens eher machten, als die Tandempiloten, die wohl doch noch auf den Flug hofften. Aber nach 20 Minuten war auch Ihnen klar, das nix mehr geht. Ich weiß aber, dass ich doch lieber das Wetter wie immer selber beurteile. Da bin ich auf der sicheren Seite. Jetzt hatten wir noch Zeit für einen lecker Kuchen im Bergrestaurant und anschließend in Chamonix ein Eis. Ich habe mich dann von meiner Gruppe gleich gen Heimat verabschiedet. Rainer ist mit dem Rest dann am nächsten Tag durchgestartet. Alle mit dem Versprechen: Wir kommen wieder!
Fliegen in Annecy und rund herum ist einfach geil! Und wenn man wieder mal was Neues erleben kann, um so geiler!
Datum: 22.06.2012
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